Environment Artist: Patrick Gladys

„Environment Artist“ bei DICE (Electronic Arts Digital Illusions Creative Entertainment) – das klingt spannend. Was kann man darunter verstehen?

Environment Artists sind für das Design der gesamten Umgebung in einem Spiel zuständig: Das beinhaltet alle zur Natur oder Architektur gehörigen Objekte wie Steine, Klippen, Bäume oder Pflanzen. Zudem bin ich als Environment Artist auch für die Gestaltung der gesamten Umgebung inklusive der Platzierung aller Objekte zuständig. Ich habe mich vor allem auf das detailgenaue Design der Vegetation spezialisiert.

An welchen bekannten Games haben Sie bisher mitgewirkt? Welchen Part haben Sie dabei übernommen?

Bei meiner Arbeit als Environment Artist steht, wie bereits beschrieben, insbesondere die Vegetation im Fokus. Meine Level-Designs findet man in bekannten Spielen wie:

  • Star Wars: Battlefront / Star Wars: Battlefront 2 (EA DICE)
  • Crysis 3 (Crytek)
  • Ryse (Crytek)
  • Warface (Crytek)
  • The Climb (Crytek)

Sie wohnen zurzeit in Stockholm und haben bereits in einigen Ländern der Welt gelebt. Wie sah Ihr Karriereweg aus?

Angefangen hat alles mit meiner Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten am Berufskolleg für Medienberufe in Köln. Dort habe ich neben meiner Berufsausbildung zusätzlich das Fachabitur erworben. Um mich dann auf Games zu spezialisieren, bin ich nach Frankfurt am Main und habe an der Games Academy studiert. So bin ich als Environment Artist zu Crytek gekommen. Dort spezialisierte ich mich mit Hilfe meines Mentors auf das Erstellen von Vegetation. Dann kehrte ich Deutschland den Rücken und wechselte zu EA DICE nach Stockholm. Dort war ich unter anderem bei beiden Teilen von „Star Wars: Battlefront“ als Environment Artist tätig. Nach zwei Jahren in Schweden war ich auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Seit November diesen Jahres arbeite ich für Foundry42 (Cloud Imperium Games) in Frankfurt am Main. Dort darf ich am Projekt „Star Citizen“ als Senior Environment Artist mein Können unter Beweis stellen.

Begonnen haben Sie Ihre berufliche Laufbahn mit der Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten am Berufskolleg für Medienberufe der bm. Welche Inhalte Ihrer Ausbildung wenden Sie heute noch an?

Ich erinnere mich gerne an meine Zeit am Berufskolleg zurück. Wenn man mich heute fragt, was ich von meiner Ausbildung zum GTA noch anwende, kann ich nur sagen: „alles“. Von der Gestaltungslehre über Informationsverarbeitung wie Programmierung und Netzwerke bis hin zu Bild- und Textgestaltung sind all diese Inhalte in meinem Alltag relevant. Denn diese Grundlagen braucht man, um die Zusammenhänge im Game-Development bestmöglich zu verstehen.

Sie haben am Berufskolleg für Medienberufe und der School of Games einen Vortrag über Ihre Vita gehalten und einen Einblick hinter die Kulissen der Games-Branche gegeben. Wie war es für Sie, an Ihre alte Ausbildungsstätte zurückzukehren?

Der bm – bildung in medienberufen verdanke ich eine gute Grundlage auf der ich an der Games Academy aufbauen konnte. Mit diesem, am Berufskolleg für Medienberufe geschaffenen Fundament, konnte ich den Verlauf meines Studiums beschleunigen und dieses erfolgreich absolvieren. Nach einigen Jahren wieder zur bm zurückzukehren, war eine tolle Erfahrung. Es ist schön zu sehen, wie die bm in den vergangenen Jahren gewachsen ist und den Puls der Zeit erkennt. Neben der Spezialisierung auf Medienberufe ist nun mit der School of Games eine Ausbildungsgrundlage im Spielebereich hinzugekommen. Ich hoffe, mein Know-how zeigt den Newcomern der bm, welche Möglichkeiten sie nach ihrer Ausbildung haben.

Welche Tipps haben sie für den Medien- und Gamesnachwuchs? Nennen Sie Ihre Top drei.

Die wichtigsten drei Tipps sind für mich: Eigeninitiative, Qualität und Spezialisierung. Wer in der Games-Branche durchstarten möchte, sollte diese drei Tipps beherzigen. Seid selbstständig, lernt neben der Ausbildung so viel ihr könnt und bringt euch unbedingt was ihr spannend findet, auch mal selbst bei. Wartet nicht darauf, dass der Stoff, der euch brennend interessiert, irgendwann mal im Unterricht vorkommt. Arbeitet an eurem Portfolio. Fangt im letzten Jahr eurer Ausbildung damit an, dieses zu Erstellen. Hier gilt Qualität vor Quantität: Denn kein potentieller Arbeitgeber möchte viele mittelmäßige Arbeiten sehen. Setzt lieber auf zwei bis drei richtig gute Arbeiten, um Interesse zu wecken. Es gibt viele spannende Arbeitsfelder, die euch offen stehen. Environment? Character? VFX? Animation? Tech Art? Findet früh heraus, in welche Richtung es für euch beruflich gehen soll und versucht euer Wissen in diesem Bereich zu vertiefen. So entwickelt ihr euch zum Spezialisten und werdet für Unternehmen interessant.

Mehr über die spannenden Projekte von Patrick Gladys erfahren Sie hier.

Das Interview führte Stefanie Neumann

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