Herr Führ, Sie haben sich als Sprecher selbstständig gemacht. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Ich war schon immer an allem was mit Film zu tun hat interessiert. Mein eigentlicher Berufswunsch war es Regisseur zu werden. Als ich mich jedoch näher mit dem Berufsbild befasst habe, ist mir bewusst geworden, dass man als selbstständiger Regisseur oftmals mehr mit der Akquise von neuen Projekten beschäftigt ist, als mit dem eigentlichen Dreh. Zudem hätte ich die Filme, die ich zum damaligen Zeitpunkt drehen wollte, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht drehen können, da der deutsche Markt in diesem Bereich einfach zu klein ist. Neben der Regie folgte ich bereits in meiner Kindheit der Leidenschaft „Sprechen“. Ich nahm meine Stimme auf und imitierte Leute. Mit meinen Freunden habe ich, als ich älter wurde, Filme gedreht, geschauspielert und die Texte dafür eingesprochen. Daher lag der Beruf des Sprechers eigentlich schon früh auf der Hand. Als ich dann während meiner Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton an der Berufsakademie für Medienberufe auf den Sprecher Thomas Friebe traf, der in meinem Praxisunternehmen die Vertonung unterschiedlicher Sendungen übernahm, wurde mein Berufswunsch konkreter. Er hat mich inspiriert und mich an eine Sprecherzieherin vermittelt. So kam dann eins zum anderen.
Wo durften wir unbewusst bereits Ihrer Stimme lauschen?
Wahrscheinlich schon das ein oder andere Mal im Fernsehen, Imagefilmen oder Erklärfilmen – Gelegenheiten gibt es viele. Ich habe beispielsweise bei Kabel1 bereits häufiger bei „Abenteuer Leben“ die Off-Stimme gesprochen. Für Vodafone habe ich einen Erklärfilm mit meiner Stimme untermalt. Aber auch für interne Projekte und Imagefilme für BMW und Mercedes war ich als Sprecher tätig. Für das Gewandhausorchester Leipzig oder die Volksbank Raiffeisenbank habe ich verschiedensten Imagefilme eingesprochen.
Sie haben an der Berufsakademie für Medienberufe die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton erfolgreich absolviert. Warum haben Sie sich damals bewusst für die bm – bildung in medienberufen entschieden?
Die Kombination aus einem Jahr schulischer Ausbildung und der anschließenden zweijährigen Unternehmen-Praxisphase hat mir besonders gefallen. Im ersten Jahr habe ich alles gelernt, was ich brauchte, um im Anschluss top vorbereitet in die Praxis zu starten. In meiner Praxisphase hatte ich dann die Möglichkeit, vielseitig zu sein und in unterschiedliche Bereiche der TV-Branche zu schnuppern. Ich konnte zwei Jahre praktisch arbeiten, war jedoch nicht an das jeweilige Unternehmen gebunden. So habe ich zum einen als Kameraassistent bei Bacchus Pictures gearbeitet und zum anderen war ich bei der Postproduktionsfirma Motion TV und Film tätig und habe mich dort als Cutter und Editor weiterentwickelt. So habe ich bereits in meiner Ausbildung eine große Bandbreite kennengelernt.
Wie hat die Ausbildung Sie auf Ihre spätere Tätigkeit als Sprecher vorbereitet?
Bereits zu Beginn meiner Ausbildung an der bm habe ich in den Projektwochen in Kleingruppen Kurzfilme gedreht. Mein erster Film, war ein Bericht über das Don Bosco Wohnheim in Mülheim. Den Text für den Beitrag habe ich damals selbst verfasst und im Studio eingesprochen. Dies war mein erstes Erlebnis als Sprecher mit professionellem Equipment, welches meine Entscheidung für diesen Beruf maßgeblich beeinflusst hat.
Welche Vorteile bringt die berufliche Selbstständigkeit in der Medienbranche?
Ein großer Vorteil der Selbstständigkeit ist, dass man sich die Projekte und Inhalte selbst aussuchen kann. So bin ich flexibel und kann mir meine Zeit selber einteilen. Zudem steht man mit interessanten Menschen in Kontakt, was immer unterschiedlichste Türen öffnet.
Welche Tipps haben Sie für den Mediennachwuchs?
Brennt für eure Leidenschaft! Man sollte seine Ziele nicht aus den Augen verlieren und sich nicht durch Hindernisse vom Weg abbringen lassen. Denn wenn man etwas wirklich möchte, dann kann man alles erreichen.
Hier erfahren Sie mehr über Sebastian Führ.
Das Interview führte Stefanie Neumann